Mit seinem zukünftigen Arbeitgeber über Geld zu reden, ist gar nicht so einfach. Im ersten Vorstellungsgespräch sollte man sich tunlichst bedeckt halten. „Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus“, rät Daniel Trautmann, Personalberater bei Rau Consultants. Sonst würde das Thema Gehalt gegenüber anderen wichtigen Aspekten im Bewerbungsprozess „zu hoch gehängt“. Das Unternehmen will vor allem sehen, ob man die nötige Begeisterung und Leidenschaft für den ausgeschriebenen
Job mitbringt. Daran hat auch die Kandidatenknappheit nichts geändert. Professionell arbeitende Unternehmen kommen spätestens in der zweiten Runde von ganz allein auf das Thema Gehalt zu sprechen – und machen ihren akademischen Nachwuchskräften meist durchaus akzeptable Angebote.
Bei „gut 30.000 Euro“ sieht der Personalberater die Untergrenze beim Gehalt für Hochschulabsolventen. Nicht nur die Größe des Unternehmens, auch die Region hat dabei Einfluss: In Ballungsräumen wird großzügiger entlohnt als auf dem platten Land. Konzerne wie Unilever, Tchibo, Coca-Cola, Mondelez, Südzucker oder Oetker zahlen schon ihren Trainees deutlich mehr als 40.000 Euro jährlich. Und wo der Nachwuchs besonders knapp und damit umworben ist, wie etwa in der Tabakbranche, überspringt das Einstiegssalär schon mal die 50.000-Euro Marke. Wer nach einiger Zeit eine Gehaltserhöhung durchsetzen will, braucht sachliche Argumente, zum Beispiel ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt, das die Firma voranbringt.
Trautmann warnt davor, beim Berufseinstieg einseitig aufs Geld zu schielen. Man sollte vor allem einen Werdegang wählen, der zu einem passt. „Nur wer an seinem Job Spaß hat, wird auf lange Sicht erfolgreich sein“, ist er überzeugt. Fest steht aber auch: Wer überdurchschnittlich verdienen will, muss Leistung bringen und private Entbehrungen in Kauf nehmen. „Karriere gibt es nicht zum Nulltarif.“
Daniel Trautmann, Rau Consultants GmbH
Erschienen in der LZ Karriere 2014