Unser Consultant Dr. Tim Rau referierte über das Thema Change Management auf der 10. Ahlemer Fachtagung in Hannover.
Nachstehend ein Auszug aus der DMW – Die Milchwirtschaft 12/2011 über den Vortrag von Dr.Tim Rau.
Change Management – Theorie versus Realität
Wie andere Branchen ist auch die Milchwirtschaft von einem tiefgreifenden Wandel betroffen. Fusionen, Übernahmen, neue Kooperationen und Generationsnachfolgen einerseits, Rohstoffpreissteigerungen, zunehmende Volatilität, neue Beschaffungsmärkte und Produkte andererseits sind Herausforderungen, denen sich die Unternehmen stellen müssen. Dabei müssen die Führungskräfte das Tagesgeschäft aufrecht erhalten und gleichzeitig Veränderungen konsequent und erfolgreich gestalten.
Dr. Tim Rau von den Rau Consultants GmbH, Wörthsee, zeigte Strategien auf, wie diese Aufgaben unter Nutzung des betrieblichen Potentials erfüllt werden können. Die Theorie biete vor allem „Vollwertkost“, so der Referent: alles wird losgelassen. Um Neues schaffen zu können, ist der mühevolle Weg durch das Tal der Tränen unumgänglich. In der Realität haben sich indessen Ansätze für das Change Management herauskristallisiert, auf deren Vorteile und Risiken Rau in seinem Vortrag einging.
Eine Neuorientierung nach dem „McChange“ – Rezept ist ähnlich wie Fastfood schnell serviert und konsumiert. Hochglanzbroschüren, attraktive Websites, Großveranstaltungen und gute Stimmung schonen zwar die Ressourcen, stillen aber nicht nachhaltig den Hunger. Daher sind Konzepte dieser Art nicht für tiefgreifende Veränderungen im Unternehmen geeignet. Bei der Zubereitung von „Change it yourself“ kocht der Chef selbst mit „Komponenten“ aus dem eigenen Garten. Diese Methode funktioniert insbesondere in kleinen Unternehmen und dem Einsatz von Anreiz- und Vergütungssystemen, Gesundheitsmanagement und ähnlichen mitarbeiterorientierten Leistungen.
„Call a Change“ ist eine Methode, in der externe Anbieter die Philosophien, Maßnahmen und Umsetzungspläne konzipieren und samt Moderation an das Unternehmen liefern. Dieses „Rezept“ ist insbesondere für unangenehme Prozesse wie z. B. Restrukturierungen und Stellenabbau geeignet, weil es die hauseigenen Führungskräfte entlastet. Mit der „Rennie-Methode“ kann die Wirkung „schwer verdaulicher“ Veränderungen gelinder werden. Mit Gehaltserhöhungen, Boni, Titelinflation oder Sonderprojektverantwortungen, um Mitarbeiter zu halten, werden allerdings nur die Symptome oberflächlich kuriert. Langfristig verursacht dieses „Rezept“ Kostenerhöhungen.
„Energizer Shots“ wie beispielsweise Motivations-Events liefern in anstrengenden Phasen für kurze Zeit hochkonzentrierte Energie und wirken zusätzlich euphorisierend. Sie sind aber kostenintensiv und die Katerstimmung danach sollte nicht unterschätzt werde. deshalb ist diese Methode allenfalls als sinnvolle Ergänzung für den Start eines Projekts geeignet. Einen ähnlichen Effekt, allerdings in die entgegengesetzte Richtung, bewirken „Baldrian-Tropfen“ in Form von beschwichtigenden oder wohlwollenden Botschaften. Fazit: Ohne Jammertal kein tiefgreifender Wandel. Je schneller es durchschritten ist, um so besser.